Damit Menschen anders sein dürfen

plötzlich weg - das Projekt

Am 23. September 1941 wurden mehr als 600 Patientinnen und Patienten der Heilund Pflegeanstalt Strecknitz nach Hessen in sogenannte „Durchgangsanstalten" verlegt. Dort starben fast alle von ihnen durch Giftinjektionen, Hunger oder Krankheit. Bereits am 16. September 1940 waren zehn jüdische Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Erziehungs- und Pflegeheim Vorwerk abgeholt worden, die wenig später in Brandenburg an der Havel vergast wurden.

Diese Deportationen waren Teil des nationalsozialistischen Programms zur Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen, dem nach heutigen Schätzungen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer fielen. Im August 1941 hatte der Bischof von Münster Clemens August Graf von Galen die „Vernichtung lebensunwerten Lebens" öffentlich angeprangert. Seine Predigten wurden in der Hansestadt von vier Geistlichen aufgegriffen und publik gemacht. Heute sind sie als die vier „Lübecker Märtyrer" bekannt.

Anlässlich des 80. Jahrestages dieser Ereignisse laden wir zu der Veranstaltungsreihe plötzlich weg ein. Vom 23. September bis zum 30. November 2021 finden Ausstellungen und Vorträge, die Verlegung einer Stolperschwelle, eine Videoinstallation, ein Workshop, Themenführungen durch die Stadt, eine Filmreihe sowie ein Konzert statt.

Mit plötzlich weg erinnern wir an die Lebensgeschichten der deportierten und getöteten Menschen. Zugleich wollen wir dazu anregen, die Bedeutung der damaligen Geschehnisse für die Gegenwart zu reflektieren.

Inklusion soll „total normal" gelebt werden, damit Menschen besonders und anders sein dürfen. Wir alle sind Teil der menschlichen Gemeinschaft und die Schicksale der Ermordeten dürfen nicht vergessen werden.

Lübeck im Herbst 2021

Cornelius Borck
Raphael Brandstäter
Peter Delius
Ursula Häckermann
Frederike Heiden
Karen Meyer-Rebentisch
Jochen Proske
Jonathan Witte

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